Kalt, kaltes Herz by Keith Ablow

Kalt, kaltes Herz by Keith Ablow

Autor:Keith Ablow [Ablow, Keith]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426616673


10

Als ich die Eingangsstufen des Krankenhauses herunterging, startete Lucas gerade seinen Ferrari. Er schoß aus der Parklücke und blieb direkt vor mir stehen. »Das hätte ich Ihnen gleich sagen können. Im Augenblick hat sie keine Lust auf Gesellschaft«, rief er.

Und ich hatte keine Lust auf sein dummes Gequatsche. Ich kam einen Schritt näher.

»Mein Gott, die Frau ist wie ein Vampir!« Er lächelte. Dann zog er ein Paar schwarzlederner Autohandschuhe hervor. »Wenn sie könnte, würde sie uns beide mit Haut und Haaren verschlingen.«

Ich stützte den Arm auf das Verdeck und griff mit der anderen Hand nach dem Außenspiegel. »Sie sagt, Sie hätten sie geschlagen.«

Er zuckte zusammen. »Könnten Sie die Hand da wegnehmen? Der Wagen war gerade bei der Inspektion.« Ich ließ meine Hand, wo sie war, und betrachtete die Motorhaube. »Sieht aus wie neu. Aber was ist von einem Schönheitschirurgen auch anderes zu erwarten.« Dann steckte ich den Kopf durchs Fenster. Die champagnerfarbenen Lederpolster wirkten wie frisch aus dem Autohaus. Wo eigentlich Fußmatten hingehörten, lagen kleine, in passendem Burgunderrot und Beige gemusterte Orientteppiche. Der Schaltknopf war durch eine polierte Elfenbeinkugel ersetzt worden, in die mit Perlmutt das Yin-Yang-Symbol eingelegt war. »Gepflegt, daß es schon fast neurotisch ist«, stellte ich fest, während ich mich aufrichtete.

»Und so soll es auch bleiben. Also nehmen Sie die Hand weg.«

»Wird gemacht, keine Sorge. Aber erst geben Sie zu, daß Sie Kathy geohrfeigt haben.«

Er blinzelte zu mir hoch. »Bin ich der Weihnachtsmann?«

»Wie?«

»Lassen Sie sich von der Farbe nicht täuschen; das hier ist kein Schlitten. Ich habe keine Rentiere. Und auch keinen Wunschzettel. Ich steige nicht nachts durch den Schornstein und verbreite Freude und Wohlgefallen. Ich trage keine schwarzen Stiefel und ...«

»Schluß damit. Was soll das?« Ich drehte den Spiegel, bis das Metall knirschte.

»Verdammt! Hören Sie auf!«

»Dann geben Sie zu, daß Sie sie geschlagen haben! Ist das so schwer?«

Er schüttelte den Kopf. »Hören Sie, ich habe Ihre Frage verstanden. Und ich stimme Ihnen zu: Sie hat es nötig, mal ordentlich übers Knie gelegt zu werden. Eine anständige Tracht Prügel, meine ich. Doch das ist nicht meine Aufgabe, sondern Ihre. Aber Sie brechen ja schon zusammen, wenn sie nur ein Tränchen zerdrückt. Auch wenn Sie mir das Auto auseinandernehmen, werde ich nicht die Drecksarbeit für Sie erledigen.«

Ich starrte ihn an.

»Ich habe es mir folgendermaßen vorgestellt: Ich bringe sie in Fahrt, bis Sie den Mut haben, die Haube aufzuklappen und die Sache selbst zu reparieren. Ich werde dafür sorgen, daß sie immer hübsch geölt ist; aber wenn sie heißläuft, übernehme ich keine Verantwortung. Schließlich sind Sie hier der Psychiater.«

Ich fixierte den Punkt, wo Nase und Oberlippe zusammentreffen. Mit einem gezielten Schlag kann man das Nasenbein brechen und die Maxilla soweit zersplittern, daß es sich kaum je wieder richten läßt. In gewisser Weise faszinierte mich Lucas' Charakter, so wie Paulson Levitsky von bösartigen Bakterien begeistert war. Lucas war das Lehrbuchbeispiel eine Psychopathen.

»He, wo wir gerade von Musterexemplaren weiblicher Verführungskunst sprechen«, sagte er. »Das hier wird Ihnen gefallen.« Er wies auf die Windschutzscheibe.

Eigentlich wollte ich nur kurz hinsehen, doch dann blieb mein



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